„Versorgung ländlicher Regionen…weiter gedacht“ war der Titel des 5. BARMER Länderforums Gesundheit, das am 13.05.2019 in der Handwerkskammer in Wiesbaden stattgefunden hat. Für die Mitglieder des BARMER Verwaltungsrates ergaben sich vielfältige Möglichkeiten sich zu vernetzen und an der titelgebenden Debatte teilzunehmen.

      Von unserem Mitglied und Verwaltungsrat Wolfgang Funke

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildeten das volle Spektrum derer ab, die durch Expertise, Entscheidungsbefugnis oder ihren beruflichen Alltag die medizinische Versorgung ländlicher Regionen steuern und gestalten. Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der BARMER Hessen, eröffnete die Veranstaltung mit mahnenden Worten. Die Wortwahl in der aktuellen Berichterstattung erzeuge ein unverantwortlich negatives Bild ländlicher Regionen. „Das gefährliche Klischee von der Provinz weckt den Eindruck, dass an den Grenzen der Städte das 17. Jahrhundert beginnt.“, so Sudhoff. Ländliche Regionen seien hingegen nicht weniger wertvoll und dürften gegenüber urbaneren Gebieten keinesfalls systematisch benachteiligt werden.

Staatssekretärin Anne Janz und Prof. Dr. Leonie Sundmacher trugen mit Impulsvorträgen zur Veranstaltung bei. Anne Janz versprach die Fortsetzung des Hessischen Gesundheitspakts im Plenum der anwesenden Paktpartner. Leonie Sundmacher berichtete als Gutachtenbeauftragte des G-Ba zur Weiterentwicklung der Bedarfsplanung und plädierte für eine sektorenübergreifende Bedarfsplanung, die sich dynamischer an gesellschaftlichen Wandel anpasst.

Die Podiumsdiskussion bezog auch die konkrete Arbeit in ländlichen Regionen mit ein. Dr. Jan Purr berichtete aus dem Arbeitsalltag des Gesundheitszentrums Gelstertal. Helmut Berscheid ging als Amtsleiter im Eifelkreis Bitburg-Prüm auf die Potentiale eines genossenschaftlichen Ärztebunds für eine zukunftssichere Medizinversorgung der Region ein. „Appelle an die KV Rheinland-Pfalz blieben jedoch ungehört.“, so Berscheid. Dr. Eckard Starke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, gab sich desillusioniert: In bereits unterversorgte Gebiete werde man junge Ärztekollegen nicht kriegen.

Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER Rheinland-Pfalz/Saarland, zog ein aktivierendes Fazit. Man müsse den Generationenwandel im Arztberuf beobachten, medizinische Versorgungszentren, ärztliche Genossenschaften sowie die sektorenübergreifende Kooperationsbereitschaft fördern; hierfür finden alle Akteure des Gesundheitswesens Unterstützung im System der gesetzlichen Krankenversicherung.

v.l. Friedhelm Ochs (stellv. Verwaltungsrat), Dunja Kleis (Landesgeschäftsführerin BARMER Rheinland-Pfalz/Saarland), Wolfgang Funke (Verwaltungsrat, Fraktion BIV), Norbert Sudhoff (Landesgeschäftsführer Hessen)